- 4.
- April
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Es war ein wenig still um uns in den vergangenen Monaten. Aber wir möchten unserem Credo treu bleiben und immer nur dann sprechen, wenn wir etwas zu sagen haben – zu voll ist der digitale Äther mit irrelevanten Informationen. Während wir im Stillen also weiter an unsere Technologie zur Verarbeitung von Plastik zu Energie arbeiten, haben wir uns parallel einem anderen Problem gewidmet – und eine Lösung gefunden.
Jeden Tag verbraucht die Welt 80 Millionen Barrel Rohöl – Tendenz steigend. Doch die Produktion von Plastik, Treibstoff oder Konsumgütern sowie der Betrieb von Verbrennungsmotoren für Verkehr, Energie und Industrie hinterlässt eine unsichtbare und kaum beachtete Spur: Altöle.
Während in den Industrienationen wie Deutschland mehr oder weniger klare und kontrollierte Richtlinien für die Entsorgung dieser Gefahrstoffe existieren, stellen sie in den weitaus größten Teilen der Welt ein bislang ungelöstes Problem dar und werden zu bis zu 95% einfach in Kanalisation, Wald, Wasser oder Wüste entsorgt – ein kaum beachtetes und gigantisches Umweltproblem!
Weltweit entstehen pro Jahr geschätzt 25 Millionen Tonnen Altöl. Das entspricht einer Kette von einer Million aneinander gereihter Sattelzüge mit einer Länge von 23.000 Kilometern – einer Strecke, länger als vom Nord- zum Südpol. Gleichzeitig beziffert das American Petroleum Institute die Menge Wasser, die durch einen einzigen Liter Altöl verseucht wird, auf eine Million Liter.
Würde man also unterstellen, dass zwei Drittel des weltweit anfallenden Altöls ordnungsgemäß entsorgt oder zumindest genutzt würden und nur ein Drittel in den Wasserkreislauf gelangen würde – eine mehr als optimistische Schätzung – würden immer noch ca. acht Milliarden Tonnen Wasser pro Jahr dauerhaft kontaminiert. Das entspricht in etwa der Menge Wasser, welche die Weltbevölkerung pro Jahr an Trinkwasser verbraucht!
Zudem würde die Energie dieser 25 Millionen Tonnen Altöl genügen, um die 85 energetisch schwächsten Länder der Welt dauerhaft, stabil und preiswert mit Energie zu versorgen (Quelle: CIA Factbook 2017, Link zur Länderübersicht). Länder, in denen oft entweder gar keine oder nur unsicher Energie verfügbar ist. Mit den bekannten Auswirkungen auf die Industrie und somit den Wohlstand der Bevölkerung. Allein auf den Philippinen werden laut einer Studie des Department of Energy 95% der jährlich 240 Millionen produzierten Liter Altöl verbrannt oder vergraben und landen somit in Flüssen, Grundwasser und Ozeann.
Sie fördern den Treibhauseffekt, zerstören ganze Ökosysteme, gelangen über Nutztiere und Fisch in die Nahrung und bilden die Grundlage für ein ganzes Arsenal von Krankheiten. Das Beispiel Philippinen lässt sich dabei auf so gut wie jedes Entwicklungs- und Schwellenland übertragen. Das lässt erkennen, von welchen Dimensionen der Problemstellung wir sprechen und es verwundert, dass über dieses Thema nicht deutlicher in der Öffentlichkeit aufgeklärt wird.
Wir selbst waren Zeuge, wie Fischer im Orinoko-Delta, einem der letzten natürlichen Regenwaldgebiete in Venezuela, das Motoröl ihrer Boote im Fluss abließen, während ihre Frauen zehn Meter flussabwärts die Wäsche wuschen und die Kinder im Fluss badeten. Dieses Beispiel zeigt, dass vor uns also nicht nur ein technisches Problem, sondern vor allem viel Aufklärungsarbeit liegt. Gehen wir es an.
Die Lösung
Basierend auf unserem Kernprozess zur Verarbeitung von Plastik zu Kraftstoff haben wir daher in den letzten zwölf Monaten eine Anlage entwickelt, die Altöle über ein vollkommen neues Verfahren wieder aufreinigt. Dabei entstehen saubere Kraftstoffe und somit Energie. Die im Altöl enthaltenen und abgetrennten Reststoffe machen in der Regel nicht mehr als 20% des eingebrachten Altöles aus und können herkömmlich entsorgt werden. Durch seinen niedrigen Preis und die kompakte Bauweise können die Einheiten jedem beliebigen Standort betrieben werden – ob Dorf, Entsorger oder Hochseeschiff.
Eine einzige Einheit kann bis zu 1.000 Litern Altöl am Tag aufbereiten und damit genug Energie liefern, um bis zu 200 Haushalte 24 Stunden täglich verlässlich mit Energie zu versorgen. Aus einem Liter Altöl wird dabei rund 0,8 Liter wiederverwendbarer Kraftstoff. In Kombination mit den optional erhältlichen und speziell entwickelten Generatoren könnten diese Anlagen also künftig ganze Landstriche stabil mit Energie versorgen und somit ein Problem zu einer Lösung konvertieren. Potentielle Kunden wie Fluggesellschaften, Häfen, Kommunen oder Entsorger profitieren dabei von mehreren Vorteilen gegenüber Großraffinerien:
- Die Anlagen stehen da, wo der Abfall anfällt. Ein teurer und umweltschädlicher Transport des Altöls wie bislang entfällt.
- Durch das spezielle Verfahren, können die verschiedensten Arten von Altölen vermischt verarbeitet werden. Eine Vorsortierung oder Entwässerung entfällt, der entstehende Kraftstoff kann problemlos in Energie umgewandelt oder, je nach Qualität, als Treibstoff verkauft werden.
- Die Einhaltung aller deutschen Umweltstandards garantiert saubere Abgase, sicheren Betrieb und die Einhaltung höchster Sicherheitsstandards trotz der kompakten Bauweise.
- Durch ein einzigartiges Lizenzsystem wird der Abfallstoff zu einem hochprofitablen Rohstoff – bei gleichzeitig unbegrenzten Support durch den Hersteller.
- Alle Systeme sind vollautomatisiert, online überwacht und vom Kunden in Echtzeit online und per App kontrollierbar. Betreuungs- und Überwachungsaufwand sinken auf ein Minimum, ein weltweiter Support sichert den stabilen und rentablen Betrieb der Anlage.
- Auf Wunsch sind Tankstation, Generator oder weitere Optionen erhältlich, bis hin zu Abrechungssystemen für jene Menschen, die ihr Altöl an die Anlage bringen.
Es existiert somit erstmals ein umfassendes System zur ganzheitlichen und nachhaltigen Aufbereitung von Altölen jeglicher Herkunft aus einer Hand. Preiswert, hoch automatisiert, einfach zu bedienen und sofort einsatzbereit.
Legen wir los
Bereits innerhalb der ersten Wochen nach interner Veröffentlichung des Projektes erreichten uns Anfragen aus allen Teilen der Welt. Von Äthiopien über China, Saudi Arabien, die USA, Australien und Indonesien, bis hin nach Serbien, Qatar und ja, Deutschland. Unsere Aufgabe ist es nun, eine stabile Serienproduktion inklusive einem leistungsfähigen Support aufzubauen und dafür zu sorgen, dass die Ressource Altöl genau wie Plastikabfall als Rohstoffquelle wahrgenommen wird, statt als Problem. Nur so ist es möglich, ökologische und ökonomische Bedürfnisse auf einen Nenner zu bringen.
Aber was mindestens genauso wichtig ist: wir müssen die Gesellschaften für dieses bislang unbeleuchtete Problem sensibilisieren und zwar alle gemeinsam. Solange niemand weiss, welches Ausmaß die Problemstellung Altöl hat, wird auch niemand mit der Lösung beginnen.
Hierzu werden wir auf weltweit stattfindenden Kongressen und Tagungen auf das Thema aufmerksam machen und brauchen eure Hilfe: Teilt die Botschaft, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Das hat bei FCKW funktioniert, das wird beim Klimawandel funktionieren und es könnte beim Altöl und Plastikabfall funktionieren. Seid dabei!